Wasser marsch: Unser Miniteich

9. Mai 2022
l
Claudi

Monsterablatt

Am Wochenende habe ich unseren Teich auf dem Balkon erneuert, der nun bis auf Kleinigkeiten komplett fertig ist. Und wie so vieles andere auch auf einem Stadtbalkon ist auch der Teich mini, aber dennoch genauso toll wie ein großer.

Ich habe mir vor ein paar Jahren in den Kopf gesetzt, dass ich einen Teich auf meiner damaligen Terrasse wollte. Zu dieser Zeit kamen die Miniteiche gerade auf. Perfekt, um sich das Wasser und ein paar Pflanzen auf die Terrasse oder den Balkon zu holen.

Alles, was ich dazu grundsätzlich brauchte, war ein halbwegs großer Blumenkübel ohne Loch, Wasser und ein paar Pflanzen. Natürlich habe ich über die Jahre einiges dazugelernt und würde heute vieles von Anfang an anders machen. Damals hatte ich viel zu viel Teicherde verwendet, die auch nicht befestigt war. Das Resultat war, dass nach dem Wasser eingießen alles total verschlammt war und die Pflanzen ab und zu abgerutscht sind.

Eine meiner ersten Pflanzen war eine Seerose, die allerdings nie geblüht hat. Der Grund: Seerosen mögen ruhiges, stehendes Gewässer. Mit einem Wasserspiel ist allerdings genau das Gegenteil der Fall. Seerosen sind schön, aber nichts für meinen Miniteich.

Warum der Teich unbedingt auch auf unseren Balkon musste

Trotz der ersten Schwierigkeiten und einigen unglücklichen Entscheidungen wollte ich den Teich unbedingt auch auf unserem jetzigen Balkon. Und da gab es keine Diskussion. Denn so ein Teich hat trotz vielen Vorurteilen auch einige entscheidende Vorteile.

Zuerst wäre da das Klima an heißen Sommertagen, dass sich mit ein wenig Wasserplätschern gleich viel angenehmer anfühlt. Außerdem kühlt der Teich die unmittelbare Umgebung auch etwas ab.

Und dann sind da noch die vielen Insekten, die sich gern in Wassernähe aufhalten. Hier haben sie einen Ort zum Verstecken, Abkühlen und Trinken. Und da ich auch oft eine Blühpflanze im Teich habe, finden die kleinen Lebewesen hier ebenfalls Nahrung. Und ganz nebenbei helfen die Insekten auch noch unseren anderen Pflanzen zu bestäuben.

Übrigens ist so ein Teich definitiv keine Mücken-Zucht-Station, wenn man ihn richtig anlegt und pflegt. Durch das Wasserspiel ist auf der Wasseroberfläche mehrere Stunden am Tag Bewegung. Mücken haben somit keine Chance.

An heißen Sommertagen kommen auch die Spatzen zum Trinken und baden. Es ist toll zu beobachten, wie die Spatzen mit der Zeit immer mutiger werden. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass der Teich einen stabilen Aufbau hat und möglichst wenig Verletzungsgefahr für die Vögel besteht.

Die klitzekleinen Nachteile

Natürlich gibt es auch ein paar kleine Nachteile. Wer welche finden möchte, findet hier sicherlich auch noch ein paar mehr.

Zuerst einmal ist es wichtig, dass der Balkon oder die Terrasse die Last des Teiches tragen kann. Ich habe hier bereits beim Kaufen des Pflanzkübels darauf geachtet. Neben dem Gewicht des Kübels, der nassen Erde und der Pflanzen sollte man auf keinen Fall das Gewicht des Wassers unterschätzen.

Unser Teich hat dieses Jahr etwas mehr als 40 Liter Wasser. Mit den Steinen, den Pflanzen und der Erde kommt er etwa auf 80 kg. Um das Gewicht noch etwas zu verteilen und den Teich auch mal bewegen zu können, steht er auf einem Pflanzenroller, der für 200 kg ausgelegt ist.

Ein weiterer Nachteil, der eigentlich keiner ist, sind Algen. Algen sind etwas total natürliches und geben sogar eine Auskunft über die Gesundheit des Teiches. Wenn es zur Algenbildung kommt, ist das sogar ein positives Zeichen. Denn es gibt genug Sauerstoff im Wasser, sodass die Pflanzen wachsen können. Nur, wenn es zu viele Algen werden und diese absterben, wird es kritisch.

Ich weiß, dass viele unserer Besucher als erstes das Algenwachstum kritisieren. Es ist ein rein ästhetischer Gesichtspunkt, der bei vielen nicht in die perfekte Vorstellung eines Gartenteiches passt. Doch ehrlich gesagt ist mir ein naturnaher Teich lieber als ein durch Chemikalien ständig gereinigtes Gewässer. Gegen zu viele Algen kann ich gut mit meinem kleinen Kescher entgegenwirken. Man sollte also keine Angst vorm Dreckigmachen haben. Denn ab und an muss auch mal der ganze Arm ins Wasser – egal wie dieses aussieht.

Im Laufe des Jahres setzen sich an bestimmten Stellen etwas mehr Algen ab. Es bleibt also nicht aus, den Teich auch mal zu reinigen. Ich gebe zu, dass das im laufenden Betrieb nicht so leicht ist, aber es ist möglich. So wie man andere Pflanzen schneidet und diese düngt und gießt, muss der Teich eben gereinigt werden.

Der Teich nach dem Winter

Da wir unseren Teich im Winter draußen lassen, sterben die Algen hier vermehrt ab. Oft setzen diese sich im Laufe des Jahres etwas an den Wänden des Blumenkübels fest. Da bekommt man diese wirklich schlecht ab. Aber durch die Kälte lösen sich die Algen in großen Flächen und schwimmen im Wasser. Ich brauche sie in den Frühlingstagen also nur noch mit dem Kescher abschöpfen.

Auch das Wasser verfärbt sich mit der Zeit etwas. In den letzten Jahren hatte ich auf eine Sauerstoffpflanze verzichtet, aber diese verhindert tatsächlich diese Verfärbung etwas. Deshalb durfte in diesem Jahr wieder eine Sauerstoffpflanze im Teich einziehen.

Und wenn es gar nicht geht oder es einen wirklich stört, gibt es im Fachhandel organischen Wasserreiniger, der die Schwebstoffe bindet und auch das Algenwachstum etwas verhindert. Für dieses Jahr habe ich auch mal wieder eine kleine Flasche gekauft, aber wirklich oft kommt der Reiniger nicht zur Anwendung. Mir ist es wichtig, einen möglichst naturnahen Teich für Vögel und Insekten zu haben.

Was auch klar sein sollte, ist, dass der Teich nach dem Winter nicht sofort wieder total frisch aussieht. Wie alle anderen Pflanzen muss auch der Teich erst einmal wieder Kraft tanken und die Pflanzen neue Triebe bilden. Je mehr Sonne da ist, desto schneller grünt auch der Teich wieder.

Wie bleibt der Teich gesund

Je kleiner der Teich ist, desto schneller kann dieser umkippen. D.h., dass zu viele Pflanzen absterben und keine Sauerstoffproduktion mehr stattfindet. Um das zu verhindern, gibt es ein paar Hilfsmittel und Regeln.

Die erste Regel lautet, nicht zu viele Pflanzen in den Miniteich zu setzen. Je kleiner der Teich, desto weniger Pflanzen verträgt er.

Anders herum ist es aber auch wichtig, so viel Wasser wie möglich im Teich zu haben. In diesem Jahr passt durch einen Umbau der Konstruktion mehr Wasser rein. Je mehr Wasser da ist, desto gesünder bleibt der Teich.

Natürlich bleibt es bei kleinen Teichen nicht aus, ab und an Wasser nachzufüllen. An heißen Tagen kann es schon mal vorkommen, dass wir unseren Teich täglich gießen. Auch hierdurch kommt neuer Sauerstoff ins Wasser. Außerdem wird der Teich durch das neue Wasser heruntergekühlt. So sparen wir uns den kompletten Wasseraustausch.

Und auch das Wasserspiel tut sein übriges. Ich habe ein autarkes System, dass den Strom mit einem eigenen Solarpanel erzeugt. Der Strom treibt eine kleine Pumpe an, die das Wasserspiel zum Laufen bringt. So wird das Wasser durch die Pumpe umgewälzt und durch den Springbrunnen abgekühlt.

Bei zu starkem Wind lassen wir die Pumpe allerdings lieber aus. Denn sonst ist der Teich ruckzuck leer und das Wasser über den Balkon verteilt.

Der Aufbau

Um die Steine stabil in den Teich zu füllen, baue ich immer eine Grundkonstruktion aus Hasendraht. Diesen biege ich mir dann so zurecht, dass er gut in den Pflanzkübel passt. Und natürlich achte ich auch darauf, dass der Pflanzkorb hinein passt. Letztes Mal war der Draht etwas hoch geworden, sodass dieser aus dem Wasser geguckt hat. Das war für die Vögel nicht ganz so toll.

Dieses Jahr habe ich darauf geachtet, dass der Draht möglichst niedrig ist, aber dennoch den Pflanzkorb ordentlich festhält.

Je nachdem, welche Pflanzen man einpflanzt, baut man hier verschiedene Ebenen. Ich habe die besten Erfahrungen mit Pflanzen der Zone 1 und 2 gemacht, die also fast gar nicht im Wasser stehen. Für alle anderen Pflanzen ist der Teich einfach nicht tief genug.

Wenn alles passt, werden die Steine aufgefüllt. Im alten Teich waren 2 volle Eimer der Kieselsteine, die es ebenfalls im Baumarkt zu kaufen gibt. Dieses Jahr habe ich noch einen halben Eimer Kiesel übrig – und somit mehr Platz fürs Wasser.

Den Pflanzkorb benutze ich natürlich mehrmals wieder. Dieser wird beim Auseinanderbauen des Teiches ordentlich abgebürstet. Ansonsten muss die Reinigung so gut wie möglich im Teich selbst passieren.

Die Bepflanzung

Normalerweise pflanzt man die Pflanzkörbe an Land und packt sie dann ins Wasser. Hier ist wichtig, dass die Erde komplett mit Wasser vollgesogen ist, damit sie nicht wegschlemmt, wenn der Pflanzkorb ins Wasser kommt.

Da ich meinen Korb aber noch etwas zurechtrücken musste, habe ich eine andere Methode versucht. Ich habe zwar im leeren Teich gepflanzt, allerdings nur mit angefeuchteter Erde, damit diese nicht so sehr durch die Löcher im Pflanzkorb rieselt.

Leider hat die Teicherde nicht ganz gereicht, deshalb habe ich noch etwas Blumenerde dazu genommen. An sich ist das gar nicht schlimm, es kann eben sein, dass die Blumenerde noch etwas mehr Nährstoffe hat und die Algen deshalb schneller wachsen.

Auf die Erde lege ich immer ein paar Steine, die die Erde befestigen. Die anderen Jahre habe ich diese immer bis an die Pflanzen gelegt. Dadurch hält sich das Pflanzenwachstum in Grenzen und sie können nicht wuchern. Allerdings möchte ich eine kleine Wand aus Schachtelhalmen und habe beim letzten Teich das Wachstum zu sehr begrenzt. Mal sehen, wie es nun in diesem Jahr klappt.

Für gewöhnlich habe wir mit Leni bei den letzten Erneuerungen auch immer alle Steine extra gewaschen. Allerdings ist das sehr mühselig und anstrengend. Dieses Jahr habe ich sie deshalb nur so gut wie möglich trocknen lassen und dann die Algen etwas abgebürstet.

Anschließend habe ich eine Sitzprobe im Trocknen mit dem neuen Bewohner unseres Teiches gemacht. Der Buddha soll zukünftig den Teich bereichern. Allerdings ist er noch nicht ganz fertig umgestaltet. Da Leni und ich einen grauen Buddha wollten und nur einen braunen bekommen haben, muss Micha den mal wieder neu bemalen. Dank Modellbau-Techniken zum Glück kein Problem.

Wie kommt das Wasser in den Teich

Jetzt fehlte nur noch das Wasser. Dieses füllen wir mit unseren Gießkannen ein. So müssen wir nicht ganz so oft laufen, um neues Wasser zu holen.

Da ich die Erde ja nicht komplett nass gemacht hatte, habe ich hier das Wasser bis zum unteren Rand des Pflanzkorbes aufgefüllt und dann über Nacht gewartet, bis sich die Erde komplett mit Wasser vollgesogen hat.

Zwischendurch habe ich einen kurzen Probelauf mit der Pumpe gemacht, um zu prüfen, ob auch alles funktioniert. Außerdem ist es bei so einem kleinen Teich nicht so einfach, das Wasserspiel so auszurichten, dass kein Wasser über den Rand spritzt. Auch das geht bei wenig Wasser noch wesentlich besser.

Heute früh kam dann das restliche Wasser in den Teich.

Bis auf den Buddha ist er nun fertig. Ich werde aber wahrscheinlich noch ein paar mehr Steine in den Pflanzkorb legen, damit der Buddha nicht so doll im Wasser steht.

Was ich unbedingt noch sagen will

Es sollte sich eigentlich von allein verstehen, aber eines muss ich noch los werden: So ein Miniteich eignet sich in keinstem Fall für Fische, Schnecken oder andere Lebewesen. Diese in den Miniteich zu setzen ist reine Tierquälerei, weil sie weder genug Platz noch genug Nahrung und Sauerstoff bekommen. Außerdem kann es gut sein, dass der kleine Teich im Sommer viel zu warm wird und die Tiere dann qualvoll sterben.

Auch ohne eingesetzte Tiere gibt es jede Menge Leben im Teich und es ist schön, diesen zu beobachten und dem Plätschern zu lauschen.

Besonders im Sommer ist es toll, neben dem Teich mit plätscherndem Wasser zu meditieren.

Monsterablatt
Cookie Consent mit Real Cookie Banner